Hanfbeton: Das Baumaterial der Zukunft, auch als Hempcrete bekannt, gilt als umweltfreundliche und nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Beton. Mit Eigenschaften wie CO₂-Negativität, Feuerbeständigkeit und natürlicher Isolation eröffnet Hanfbeton neue Möglichkeiten für nachhaltiges Bauen.
Was ist Hanfbeton?
Hanfbeton wird aus den holzigen Fasern der Hanfpflanze (bekannt als Hanfschäben) und einem Kalk-Bindemittel hergestellt. Anders als Zement-basierter Beton, der eine hohe CO₂-Belastung verursacht, ist Hanfbeton CO₂-negativ und trägt zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei. Der Hanf wächst schnell – innerhalb von nur 100 Tagen – und hat regenerative Vorteile für den Boden, weshalb er in verschiedenen Industrien von Textilien bis Bauwesen Anwendung findet.
Die Geschichte von Michael Leung und sein Einsatz für Hanfbeton
Der Architekt Michael Leung entdeckte Hanfbeton nach einer persönlichen Tragödie. Nachdem sein Schwiegervater an einer durch Asbest verursachten Krebserkrankung starb, beschloss Leung, ausschließlich ungiftige Materialien im Bauwesen zu verwenden. „Wenn man sich auf den Weg macht, gesund zu bauen, stößt man unweigerlich auf Hanfbeton“, sagt Leung.
Sein erstes Hanfbeton-Projekt war eine experimentelle Kabine im Jahr 2015, die er komplett mit Hanfbeton und recycelten Materialien errichtete. Damals erschien ihm das Material als „Fenster in die Zukunft“. Heute, fast ein Jahrzehnt später, arbeitet Leungs Firma Balanced Earth Architects ausschließlich mit Hanfbeton und hat eine umfangreiche Palette an Wohn- und Gewerbeprojekten realisiert.
Vorteile von Hanfbeton
- Umweltfreundlich und CO₂-negativ: Hanf speichert mehr CO₂ als er freisetzt und unterstützt so den Umweltschutz.
- Feuer- und Feuchtigkeitsbeständig: Hanfbeton schützt vor Feuer und reguliert Feuchtigkeit, wodurch er sich für unterschiedliche Klimazonen eignet.
- Isolierend: Dank seiner dichten Struktur bietet Hanfbeton eine hervorragende thermische und akustische Isolation.
- Recyclingfähig: Am Ende der Lebensdauer kann Hanfbeton einfach wiederverwendet werden, was ihn zu einer besonders nachhaltigen Wahl macht.
Anwendungen von Hanfbeton im Bauwesen
Ein herausragendes Beispiel für die Nutzung von Hanfbeton ist das Powerhouse Place in Australien, das von Public Realm Lab entworfen und mit dem National Award for Sustainable Architecture ausgezeichnet wurde. Dieses Projekt ist das erste öffentliche Gebäude aus Hanfbeton in Australien und befindet sich auf dem umgenutzten Gelände des Mildura-Kraftwerks am Murray River. Es umfasst ein Café, eine kommerzielle Küche und öffentliche Toiletten – allesamt aus Hanfbeton gebaut.
Zusätzlich ist die Figtree Hemp House nahe Byron Bay eines von Leungs Lieblingsprojekten. Das atmungsaktive Hanfbetonmaterial reguliert die Feuchtigkeit und verhindert Schimmelbildung im tropischen Klima, während die rot-oxidierte Wand der Fassade durch ihre markante Farbe auffällt.
Weitere Anwendungen und Entwicklungen
Hanfbeton wird oft „in situ“ (direkt vor Ort) in den Wandrahmen gepackt. Neuere Entwicklungen bieten jedoch vorgefertigte Blöcke und Paneele, die vorab verarbeitet und an die Baustelle geliefert werden können. Diese Systeme sind dabei, den Bauprozess effizienter zu gestalten, da sie die Notwendigkeit von Holzbalken und synthetischen Wandverkleidungen reduzieren.
Darüber hinaus findet Hanf in anderen Branchen, wie der Automobilindustrie, Anwendung. Ein anschauliches Beispiel hierzu finden Sie in unserem Artikel über Nachhaltiges Hanfmaterial für zukünftige Volkswagen-Innenräume.
Herausforderungen und Kosten
Obwohl Hanfbeton viele Vorteile bietet, ist die Verarbeitung zeitaufwendig, und die anfänglichen Kosten sind etwas höher als bei herkömmlichem Beton. Anna Maskiell von Public Realm Lab, die ebenfalls eine Verfechterin von Hanfbeton ist, glaubt jedoch an die Effizienz des Materials und setzt es in mehreren Projekten ein, darunter ein geplantes Gemeindezentrum in Süd-Gippsland. Sie betont, dass Hanfbeton im Vergleich zu Standard-Doppelziegelbau etwa 20 % teurer ist, aber die Arbeitskosten durch die Nutzung vorgefertigter Paneele reduziert werden können.
Zukunftsaussichten
Hanfbeton erfreut sich wachsender Beliebtheit, und Architekten wie Michael Leung setzen auf dieses Material, um eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen. Der wachsende Markt für vorgefertigte Hanf-Systeme und die steigende Nachfrage könnten die Produktion weiter erleichtern und die Verfügbarkeit des Materials fördern.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Hanfbeton
1. Was ist der Unterschied zwischen Hanfbeton und herkömmlichem Beton?
Hanfbeton besteht aus Hanfschäben und Kalk-Bindemitteln und ist CO₂-negativ, während herkömmlicher Beton auf Zementbasis eine hohe CO₂-Belastung verursacht.
2. Ist Hanfbeton feuerfest?
Ja, Hanfbeton ist von Natur aus feuerbeständig und schützt vor der Ausbreitung von Flammen.
3. Kann ich Hanfbeton in feuchten Klimazonen verwenden?
Ja, Hanfbeton reguliert Feuchtigkeit und ist resistent gegen Schimmelbildung, was ihn ideal für feuchte Umgebungen macht.
4. Wie teuer ist Hanfbeton im Vergleich zu herkömmlichem Beton?
Hanfbeton ist etwa 20 % teurer als traditioneller Doppelziegelbau, aber mit dem Fortschritt bei vorgefertigten Systemen könnten die Kosten sinken.
5. Ist Hanfbeton vollständig recycelbar?
Ja, Hanfbeton kann nach der Lebensdauer eines Gebäudes wiederverwendet oder recycelt werden, was ihn besonders nachhaltig macht
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